Eine Mad Max-Endzeitwelt, muskelbepackte Mattenhengste mit abgerissenen Ärmeln, minutenlange Martial Arts Gewalt und Trainingsszenen, die mit schnulzigen Rockballaden unterlegt sind: Fist of the North Star ist die Essenz der Jungs-Videoabende meiner Schulzeit – und mit 100 Millionen verkauften Exemplaren einer der 12 beliebtesten Manga aller Zeiten.
Wie viele 80er Comicmacher haben Hara Tetsuo (Zeichner) und der Ex-Soldat Buronson (Autor) die extrem pessimistische Zukunftserwartung ihrer Generation mit einer brutal-dystopischen Sci-Fi-Geschichte verarbeitet. Fist of the North Star spielt nach dem Atomkrieg im Jahr 2010 ;) Die Welt besteht nur noch aus Wüsten und Trümmerfeldern, Frauen, Kinder und Alte sind den plündernd umherziehenden Motorradgangs hilflos ausgeliefert. Doch dann taucht der Wanderer Kenshiro auf, optisch eine Mischung aus Bruce Lee und dem City Hunter Ryo Saeba (übrigens die Lieblingshelden der Autoren).
Kens Kampftechnik ist das Hokutou Shinken, bei dem die Energiebahnen im Körper der Gegner mit gezielten Schlägen malträtiert werden bis diese von innen heraus zerbersten. So boxt er sich durch die Horden von Bullies, angetrieben vom Rachewunsch an seinem Mitschüler Shin, der ihm seine Verlobte nahm, und den übrigen Meistern der Hokutou Shinken-Kampftechniken, die ihre Gabe nur für üble Zwecke einsetzen.
Die Geschichte wurde von 1983 bis 1988 in der wöchentlichen Ausgabe von Shônen-Jump Grundschüler-Comics veröffentlicht. Bei uns musste man den Film zur Serie lange in der Erwachsenenabteilung der Videotheken suchen. Zu Recht, denn Fist of the North Star ist arschbrutal, aber unterhaltsam. Um sich dem Thema zu nähern muss man vielleicht nicht gleich 27 Comic-Bände oder die 109 Folgen starke Serie anschauen. Aber zumindest dem Film sollte ihr eine Chance geben – am besten mit Guter-Laune-Bande und viel Bier.